Battlefield 2042 ist noch nicht perfekt. Dazu zählen unzählige Bugs, unausgeglichene Waffen und Gadgets; zu schlecht platzierte Eroberungspunkte auf einzelnen Karten, die Abschaltung des Erhalts von Erfahrungspunkten in einzelnen Modi, die viel zu wenigen Waffen und die neuen Spezialisten. Also eine ganze Menge, die in Battlefield 2042 noch verbessert werden muss. Dagegen stehen aber ein trotzdem vorhandener Spaß, die Inszenierung und die aus Battlefield bekannten Battlefield-Momente.
Was gut ist
Zu meinem Geburtstag, hatte ich einen Gutschein für den Blizzard-Shop erhalten, mit dem ich mir Call of Duty: Vanguard geholt habe. So konnte ich schon relativ früh mit Call of Duty: Vanguard anfangen und mir ein Bild machen. Vanguard ist solide, läuft rund und ist voll mit Cheatern. Ich habe das Spiel womöglich 5-6 Stunden gespielt und danach wieder deinstalliert. Es macht einfach keinen Spaß. Dazu beigetragen haben auch die zu kleinen Karten, für Spielmodi mit mehr als 10 Spielern. Da fühlt sich einfach zu viel, nicht zu gut an.
Auf der anderen Seite steht dann Battlefield 2042. Hier wirken die Karten grundsätzlich nicht zu groß und sind gefüllt mit Spielern. Für mich sind die jetzt 64 gegen 64 Spieler-Kämpfe ein Schritt in die richtige Richtung. Überall knallt, bebt und passiert irgendwas. Das fühlt sich gut an und macht Spaß. Das Spiel hat es sogar wieder geschafft, dass ich vor dem Bildschirm versucht habe, über eine Deckung zu schauen. Es hat früher schon nicht geklappt und klappt heute auch noch nicht, aber es hat mir gezeigt, dass Battlefield 2042 wieder viele Dinge richtig macht. Es fühlt sich einfach wieder mehr wie ein Battlefield an.
Die Fahrzeuge fahren sich alle unterschiedlich, zerstören zu wenigen Teilen die Umgebungen, aber hauen große Krater in den Boden, die man als Infanterist dann wieder als Deckung verwenden kann. Die hölzernen Barrikaden aus Call of Duty Vanguard fühlen sich dagegen wie ein Witz an.
In Battlefield 2042 wird jede Runde mit einer nervigen Startsequenz eingeläutet, man hat nur wenig Möglichkeiten seinen Trupp, bestehend aus 4 Spielern, zu verwalten und generell wird man hier nicht wirklich fürs Zusammenspielen belohnend. Selten kommt es vor, dass der Truppführer Befehle durchgibt, einfach, weil man nichts dafür bekommt. Trotzdem fühlt es sich wieder mehr nach Battlefield an, als die zwei vorangegangenen Teile. Dazu trägt zum einen die dichte Atmosphäre, aber auch das generelle Spielgefühl bei. Das hat zumindest dafür gesorgt, dass ich bereits vor Release mehr als 25 Stunden in das Spiel gesteckt habe, was ein Call of Duty Vanguard nicht einmal zu Release bei mir geschafft hat.
Cheater habe ich nicht direkt gesehen, wobei es diese laut Spielchat auch geben soll. Zum Spielchat gibt es auch etwas Positives zu sagen: Er ist nur für das eigene Team. Man hat nicht mehr die Möglichkeit, mit Spielern des anderen Teams zu chatten. Klingt erst einmal ungewöhnlich, hat aber dafür gesorgt, dass es viel weniger Stress und Hass gibt. Nach jeder Runde wird ein GG in den Chat geschrieben, die Leute bedanken sich für Wiederbelebungen und diskutieren über zu schlecht ausgeglichene Waffen und Fahrzeuge. Natürlich gibt es zwischendurch den einen Pro-Spieler, der alle 17 Runden einmal Erster wird; der dann seinem Team erzählt, wie sinnlos das Team eigentlich war. Aber das gehört irgendwo auch dazu. Jeder hat schon einmal easy oder EZ geschrieben und sich dabei erhaben gefühlt. Stört mich nicht.
Was schlecht ist
Die Spezialisten und die Ausgeglichenheit bei den Waffen und einigen Fahrzeugen. Also, das sind für mich die größten Baustellen. Es gibt auch noch einige andere, die für mich aber nicht so dramatisch sind, weil man sie „nebenher mal eben beheben“ kann.
Spezialisten
Alle sehen gleich aus. Alle spielen die gleichen Spezialisten. Klassen fehlen komplett. Denn warum soll ich andere heilen, wenn ich auch mit einem Wingsuit durch die Gegend fliegen kann? Jeder Spezialist hat aktuell eine Handvoll Skins, mit jeweils zwei Kombinationen (manche haben weniger, da sie keinen Helm tragen). Das ist viel zu wenig und sorgt dafür, dass alles gleich aussehen. Man fühlt sich nie besonders. Den Fortschritt sieht man auch nicht. Hier muss einiges passieren, wobei das noch nicht das eigentliche Problem ist.
Das eigentliche Problem ist, dass die Gegner auch so herumlaufen. Also mein Gegner kann den gleichen Spezialisten spielen, wie ich. Das fühlt sich nicht gut an und passt auch so gar nicht zu Battlefield. Hier muss es zumindest zwei Fraktionen geben, die jeweils eigene Spezialisten oder Skins haben. Nur so, kann sich das noch irgendwie gut anfühlen, zumindest was das Aussehen betrifft.
In der Theorie gehört jeder Spezialist einer Rolle an, was auch im Spiel verdeutlicht wird, in dem bspw. gesagt wird, dass Spezialist X ein Pionier ist. Mehr ist das aber auch nicht. Also es wird zwar gesagt, dass er ein Pionier ist, aber Fahrzeuge reparieren und zerstören, kann jeder. Denn der Raketenwerfer, C5 und der Schweißbrenner, ist für jeden auswählbar. Dazu sei gesagt, dass ich nicht einen mit einem Schweißbrenner gesehen habe, weil die Leute lieber mit C5 oder dem Raketenwerfer herumlaufen. Ich denke, hier würde es sich lohnen, wenn jeder Pionier zumindest einen Schweißbrenner erhält. Den holt sich sowieso niemand, da kann man ihn auch als Werkzeug der jeweiligen Klasse geben.
Waffen
Die Waffen fühlen sich grundsätzlich gut an. Ich finde auch nicht, dass es zu schwierig ist, Leute zu treffen. Ich weiß nicht, was da manche Magazine erzählen, aber für mich fühlt es sich wie ein Battlefield an. Das eigentliche Problem ist die Ausgeglichenheit einiger Waffen:
- Sturmgewehre sind zu schwach und habe viel zu wenig Reichweite.
- Maschinenpistolen sind zu stark, streuen nicht, haben zu viel Munition und viel zu viel Reichweite.
- DMRs sind viel zu stark, weshalb es sich schon fast gar nicht lohnt ein Scharfschützengewehr zu nehmen.
Das sind glücklicherweise alles Punkte, die sich beheben lassen. Manche Dinge wurden auch schon besser. Hier hätte ich mir zumindest einen richtigen Day-One-Patch gewünscht, den es leider nicht gab. Schade.
Ein weiteres Problem ist die Anzahl der Waffen. Davon gibt es nicht viele. Ich rede hier nicht Portal, sondern von Battlefield 2042. Es gibt zum Beispiel nur 2 LMGs. Mehr nicht. Also das höchste der Gefühle sind vier Waffen pro Kategorie. Also wirklich viel zu wenig. Das sorgt auch dafür, dass sich Stufenaufstiege nicht so belohnend anfühlen, weil man gefühlt nur alle 5-10 Stufen etwas Cooles freischaltet. Hier muss mehr passieren.
Fahrzeuge
Die fühlen sich grundsätzlich ziemlich gut an, wobei es aktuell ein Fahrzeug gibt, was einfach alles kann. Es hält viel zu viele Raketen aus, kann Wände hochfahren, zum Teil auch fliegen, über Wasser fahren und hat mindestens drei Waffen an Bord. Dafür kann man jeden Insassen von Außen abschießen, was zum Teil etwas schwieriger ausfällt, da dieses Fahrzeug einfach viel zu wendig ist:
- Der Hovercraft bzw. das Luftkissenboot!
Es ist die Wundertüte, die es viel zu häufig und zu schnell auf dem Schlachtfeld gibt. Ich denke, hier muss am Timer und der Anzahl gearbeitet werden. Außerdem sollte in Luftkissenboot nicht unzählige Raketen schlucken müssen, um erst kaputtzugehen.
Flugzeuge
Flugzeuge sind irrelevant. Sind bringen nichts Gutes mit sich. Sie sind nicht wendig genug, viel zu schnell unterwegs, lassen sich generell schwierig lenken und bieten kaum Feuerkraft. Selbst Hubschrauber gehen auf Jet-Jagd. Das kann eigentlich nicht sein. Flugzeuge machen aktuell keinen Spaß und es gibt auch nur zwei Stück davon. Schade.
Hubschrauber
Es gibt einen richtigen Kampfhubschrauber und einen Spähhubschrauber. Der Kampfhubschrauber bietet zu wenig Feuerkraft und fühlt sich, auch vollbesetzt, viel zu sinnlos an. Hingegen der Spähhubschrauber ist schon mit nur einem Piloten eine Gefahr. Der ist wendig und stark, was ich auch gut finde. Der Kampfhubschrauber sollte etwas angepasst werden, damit er mehr Spaß machen kann.
Zerstörung
Battlefield ist, bzw. war für seine Zerstörung bekannt. Man konnte mit Panzern Gebäude plattfahren, oder platt ballern. Wenn ein Jet mit Raketen auf einem Schlachtfeld gewütet hat, dann hat man, dass dem Schlachtfeld angesehen. Heute gibt es leider fast gar keine Zerstörung mehr. Wichtige Punkte, die erobert werden müssen, sind gänzlich unzerstörbar, oder lösen höchstens einige wenige Zerstörungs-Events aus. Das ging besser und wird wahrscheinlich auch nicht besser, bedauerlicherweise.
Fazit
Kann ich das Spiel empfehlen? Aktuell nicht. Außerdem ist noch unklar, was da kommt. Electronic Arts ist noch zu sehr festgefahren und fährt mit der „Ich sage euch nichts“-Mentalität. Da bleibt nur abzuwarten. Werde ich das Spiel weiterspielen? Auf jeden Fall! Endlich wieder ein spaßiges Battlefield, mit einigen Problemen, die DICE hoffentlich noch in den Griff bekommt.